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Ernst-August-Stollen

Er war damals ein kleines Weltwunder, er war der größte Tunnel der Welt, damals. Woher der Begriff „Gebirgsmarine“ stammt ist mir nicht bekannt, aber er könnte auch im Jahr 1864 im Harz geprägt worden sein. Denn in jenem Jahr wurde der Ernst-August-Stollen in Betrieb genommen, nach 12 Jahren und 11 Monaten Bauzeit und Kosten von 700.000 Thalern. Und an jenem Tag, dem 22.Juli 1864, donnerten von allen Höhen des Harzes und aus allen Tälern Böller, um den letzten Durchbruch des insgesamt 26 km langen Tunnels zu verkünden. Die „Gebirgsmarine“ konnte kurze Zeit später ihre Arbeit aufnehmen, die darin bestand, Erze in dem unterirdischen Stollen zu transportieren.

Eine der bedeutendsten bergmännischen Unternehmungen seiner Zeit war vollendet. Es war ein Meilenstein im Bergbau und hatte folgende Bewandtnis: Der damalige Bergbau hatte ständig Probleme die Entwässerung des Stollensystems zu bewältigen, denn entsprechend leistungsfähige Pumpanlagen gab es noch nicht. Die einfachste und sicherste Art der Entwässerung war noch immer die altbewährte Ableitung durch Stollensysteme. Doch die alten, bereits ab dem 16.Jahrhundert errichteten Stollen genügten den modernen Anforderungen nicht mehr. Auch der letzte, im 18.Jahrhundert errichtete Tiefen Georg-Stollen, war nicht mehr zeitgemäß, der Erzabbau fand schon mehrere hundert Meter unter seiner Sohle statt.

Ein neuer Stollen mit ausreichender Kapazität musste her. Geplant und vermessen wurde dieses Monumentalwerk von Bergrat Borchers, dem Meister deutscher Markscheidekunst, für den Bau war Berghauptmann von dem Knesebeck verantwortlich. Der fertige Ernst-August-Stollen führte von Gittelde bis Clausthal. Von zehn Stellen gleichzeitig, nahm man den Bau in Angriff, gearbeitet wurde ununterbrochen, Tag und Nacht. Und die Durchschlagspunkte an den einzelnen zehn Baustellen waren so exakte vermessen und berechnet, dass die Differenzen mit bloßem Auge kaum sichtbar waren.

Der geschaffene, gewaltige Stollen war aber nicht nur zur Wasserhaltung konzipiert. In diesem unterirdischen Kanal wurde die „Harzer Gebirgsmarine“ aktiv, und transportierte die gewonnenen Erze mit Kastenschiffen ins Tal. Zuerst waren es etwa 4m lange Holzschiffe. Die wurden nach nicht langer Zeit durch etwa 10m lange Stahlschiffe ersetzt. Zu besten Zeiten umfasste die Oberharzer Erztransportflotte etwa 50 Schiffe. Es war ein neuer Beruf, der des Erzschiffers, entstanden. Diese „Gebirgsmatrosen“ hatten keine leichte Arbeit. Sie saßen zu zweit in ihrem Erzschiff und hangelten an einem Seil den leicht abschüssigen Stollen entlang. Aber auch Personen wurden in den unterirdischen Kanälen befördert, mit so genannten Jachtbooten.

Lange hatte dieser neue Beruf, der gut bezahlt und angesehen war, keinen Bestand. Schon 30 Jahre nach Fertigstellung des Stollens wurde begonnen den Transport sowie die Förderung auf Elektroenergie umzustellen. Die Erzschifffahrt wurde bedeutungslos, aber für die Wasserbewältigung der Reviere Grund, Lautenthal, Wildemann, Zellerfeld, Clausthal und Bockswiese spielte der Stollen weiterhin eine bedeutende Rolle.

Mit der Schließung der ersten Gruben in Clausthal und Lautenthal 1930 verlor der Stollen dann auch als Wasserlösungsstollen zunehmend an Bedeutung bis 1992 das letzte verbliebene Stück bei Bad Grund aufgegeben wurde.

Auch heute fließen noch die Grubenwasser aus dem Mundloch bei Gittelde. Das einzige, noch zugängliche Teilstück des Ernst-August-Stollens, der nach dem Hannoverschen König Ernst-August benannt wurde, ist heute im Bergbaumuseum in Lautenthal zu besichtigen. Der Ernst-August-Stollen ist ein Bauwerk, das Bergbau- und Technikgeschichte geschrieben hat, heute aber weitgehend unbekannt ist, es aber verdient, wieder in Erinnerung gerufen zu werden.

Weitere Informationen unter: Der Oderteich, Oberharzer Wasserregal,
Das Niedersächsische Bergbaumuseum Lautenthal
Link zu Google-Map: https://maps.google.de/

>>> Gastgeber in Clausthal-Zellerfeld

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Copyright der Fotos und des Textes Bernd Sternal 2011