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Die Stiftskirche St.Cyriakus Gernrode

Die Gernröder Stiftskirche St. Cyriakus ist weit über die Grenzen des Harzes hinaus bekannt. Sie ist ein ottonisches Bauwerk von höchstem baugeschichtlichem Rang und damit ein Stück wertvollsten Kulturerbes. Die Stiftskirche hat einige außergewöhnliche Besonderheiten. Ihre Hallenkrypta galt lange als die älteste deutsche, in letzter Zeit muss sie diese Ehre an die Michealiskirche in Rohr abgeben. Das Langhaus, mit anerkannter byzantinischer Herkunft, seinen Emporen und Arkaden, ist einzigartig und das Heilige Grab ist die älteste erhaltene „Nachbildung“ des Grabes Christi in Jerusalem, nördlich der Alpen.

Zur Zeit Otto I. gründete Markgraf Gero das Stift Gernrode, um nach dem Tod seiner beiden Söhne Siegfried und Gero II., seine junge Schwiegertochter Hathui als Äbtissin einzusetzen und somit finanziell abzusichern. Die entsprechende urkundliche Erwähnung vom 25.03.964 stellte sich aber nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen als eine Fälschung heraus, die von Gernröder Kanonissen um das Jahr 1200 erstellt wurde und von da an, auf Grund der gefälschten schriftlichen Inhalte sowie des Gerosiegels, als echt galt. Echt dagegen sind die beiden Schutzurkunden für das Stift aus dem Jahr 961 von König Otto I. sowie Mitkönig Otto II.. Demnach wurde das Stift zwischen den Jahren 959 und 961 neben der Burg Geronisroth gegründet, die also schon bestanden haben muss. 

Nach aktuellem Wissensstand, entstammte Markgraf Gero einem alten Harzgrafengeschlecht. Sein Vater soll Graf Thietmar im Harzgau gewesen sein. Dessen Abstammung soll auf die Friedrich-Reihe der Grafen im Harzgau zurückgehen. Diese Harzgrafenlinie der Wettiner, führt bis ins 7.Jahrhundert zurück. Mit dem Tod von Gero dem Großen im Jahr 965, war dessen Wettiner-Linie ausgestorben. Die Gattin seines verstorbenen Sohns Siegfried, Hathui, aus dem Hause der Billunger, wurde im Jahr 962 vom Halberstädter Bischof Bernhard zur Äbtissin geweiht und stand dem Stift dann 52 Jahre lang vor.

Der Name des Stift St. Cyriakus, ist auf eine Armreliquie des Heiligen Cyriakus zurückzuführen, die Markgraf Gero aus Rom mitbrachte und dem Stift übergab. Über lange Zeit stand das Kanonissenstift und seine Güter unter Schutzherrschaft von Kaiser und Papst und hatte dadurch umfangreiche Privilegien. Es wird angenommen, dass der Bau des Stifts um das Jahr 1014 abgeschlossen war und aus diesem Anlass Hathui die Kirche mit einem Kirchenschatz ausstattete. Die Errichtung des Heiligen Grabes, im südlichen Seitenschiff der Kirche, soll auf das Jahr 1080 zurück gehen. Um das Jahr 1170 wird die Kreuzganganlage mit Stiftsgebäude errichtet. Im Jahr 1188 hält Kaiser Friedrich I. Hoftag im Stift und im Jahr 1323 ließen die Grafen von Askanien den Stiftsbezirk befestigen. Während dieser Arbeiten wurden Reliquien, das Archiv und der Domschatz gestohlen. Im Jahr 1525 rettete Äbtissin Elisabeth von Weida das Stift vor Zerstörungen und Plünderungen im Bauernkrieg. Vom Jahr 1521 bis um das Jahr 1555, wurde in Zusammenarbeit von Äbtissin Elisabeth und Stephan Molitor die Reformation durchgesetzt, die Stiftskirche wurde gemeinsames Gotteshaus des Stifts und der Pfarrgemeinde. Im Jahr 1570 dann, verfasst Andreas Popperod die Annalen des Stifts.

Im Zeitalter der Glaubensspaltung wurde im Jahr 1616 in Gernrode das reformierte Bekenntnis mit Gewalt durchgesetzt. Dabei wurden die Altäre und die mittelalterliche Ausstattung des Stifts beseitigt, die Cyriakus-Reliquie vergraben, das Heilige Grab schwer beschädigt, sieben Relieffiguren wurden die Köpfe abgeschlagen und die Grabkammern wurden vermauert. Diese Schändung Ihres Stifts überlebte die letzte Äbtissin nicht. Ab 1619 wird der Stiftsbezirk fürstliche Domäne. Zum Ende des 17.Jahrhunderts wird das Stiftsgebäude zum „Schloss“ umgebaut. Von den Jahren 1721 bis 1740 wurde die bürgerliche Gemahlin von Fürst Karl Friedrich von Anhalt-Bernburg auf das Gernröder Schloss verbannt. Ab etwa 1650 verlor das Stift seine Jahrhunderte lange Bedeutung, die Kirche wurde nur noch als Pfarrkirche genutzt, im Jahr 1806 wurde dann auch noch die Immunität des Stifts aufgehoben.

Im Jahr 1834 entdeckte der junge Kunsthistoriker und Schriftsteller Franz Kugler die Stiftkirche als Kulturdenkmal wieder und veröffentlichte eine Beschreibung. Daraufhin kam der bedeutende Kunsthistoriker Ludwig Puttrich nach Gernrode und nahm die Stiftskirche in sein Hauptwerk „Denkmale der Baukunst des Mittelalters in Sachsen“ auf. Und er setzte sich aufopferungsvoll bei Herzog Leopold von Anhalt-Dessau für die Restaurierung der vom Verfall bedrohten St. Cyriakus-Kirche ein. Im Jahr 1859 erhielt der Architekt, Kunsthistoriker und Erster Preußischer Staatskonservator Ferdinand von Quast den Auftrag, die Stiftskirche zu restaurieren. Die Restaurierung zog sich bis ins Jahr 1872 hin. Aber wie das so ist, mit alten Bauwerken einerseits und mit über Tausendjährigen insbesondere, die Restaurierungen haben bis heute nicht aufgehört und weil das so ist, sieht der Besucher der Stiftskirche ihr das Alter auch nicht unbedingt an.

Wilhelm von Kügelgen schrieb im Jahr 1861 an seinen Bruder Gerhard: „Ich wünschte, ich könnte Dir jetzt die alte vom Markgrafen Gero im 10.Jahrhundert erbaute romanische Abteikirche in Gernrode zeigen, die eben ganz so, wie sie war, auf herzogliche Kosten wiederhergestellt wird. Es ist unbegreiflich, wie diese Alten, denen wir so wenig Kenntnisse zuzutrauen geneigt sind, doch einen so überaus subtilen Geschmack haben konnten; dabei handelt es sich hier nur um die Vorläufer der vollendeten Gotik des 13.Jahrhunderts. Diese alten Kirchen sind versteinerte Psalmen. In einer Kirche wie der Gernröder kann die Predigt zur Not wegfallen, weil die Steine predigen. Das Herz wird himmelan gerissen.“.

Das "Heilige Grab" wurde im November 2012 nach einer umfassenden Restaurierung wiedereröffnet. Dabei wurden der Reliefschmuck und die Malereien des Grabes in Stand gesetzt sowie die Bodenplatten konserviert. Das "Heilige Grab" stammt aus dem 11. Jahrhundert und gilt als das ältestes seiner Art nördlich der Alpen. Gruppenführungen werden nach rechtzeitiger Voranmeldung durchgeführt. Telefon-Nr. 039485/275

Weitere Informationen unter: Die Barbarossa-Glocke, Die Burg Geronisroth in Gernrode
sowie www.stiftskirche-gernrode.de  
Link zu Google-Map: https://maps.google.de

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Copyright der Fotos und der Texte Bernd Sternal 2008