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Die Abbenröder Mühlen

Abbenrode war einst ein Mühlendorf – Abbenrode ist heute ein Mühlendorf. Die kleine Gemeinde an der unmittelbaren ehemaligen innerdeutschen Grenze ist eine Ortschaft der Gemeinde Nordharz und gehört zum Landkreis Harz und liegt zwischen Wernigerode, Vienenburg und Bad Harzburg.

Über 40 Jahre ein abgelegenes Dorf, hat diese kleine Gemeinde ihre Chance nach der Wiedervereinigung genutzt und ist zu einem blühenden Dorf am Nordharzrand geworden. Insbesondere der Heimat-, Kultur- und Museumsverein Abbenrode e.V. hat wahrhaft außergewöhnliches vollbracht.

Für Abbenrode kann an Hand seines Grundwortes „rode“ sicherlich eine Gründung im 10. bis 11. Jahrhundert angenommen werden. Eine erste urkundliche Nennung ist durch König Lothar III. für das Jahr 1129 bestätigt. In dieser Urkunde wird der Verkauf des Hofes Abbenrode im Harzgau, im Herzogtum des Herzogs Heinrich, durch Pfalzgraf Friedrich von Putelendorf an Gebhard von Lochten bestätigt. Abbenrode war auch Sitz eines Klosters, das im Bauernkrieg 1525 weitgehend zerstört und 1554 aufgehoben wurde.

Abbenrode war schon zu allen Zeiten landwirtschaftlich geprägt und da der Ort von der Ecker durchflossen wird, wurde es früh zu einem Mühlenstandort.
Die wohl älteste genannte Wassermühle ist Brauers Mühle, die erstmals 1148 als Klostermühle genannt wurde. Auf diesem Klostermühlenhof wurde noch bis ca.1932 eine Ölmühle betrieben. Abgerissen wurde diese Mühle 1973. Die Hofstelle und ein Teil der landwirtschaftlichen Flächen sind heute wieder Eigentum der Familie Brauer-Siebrecht.

Es folgt die Wassermühle Hinze, die am anderen, am südlichen Ende des Dorfes stand und 1331 erstmals urkundlich genannt wurde. Dort befand sich die Wüstung Kühlingerode mit Ihrer Erzhütte. Der Name Hütteberg und die Schlackenkuhle hinter den Wohnhäusern sind ein weiterer Beweis für den frühen Standort einer Eisenerzverhüttung. Bis 1920 befand sich dort noch eine große Schlackenhalde, die erst im Jahr 1920 abgefahren wurde. An Stelle der Halde befindet sich dort heute eine große Kuhle, auf deren Grund man mit etwas Glück noch Schlackenstücke finden kann. Zu dieser Hütte wurden täglich bis zu 8 Ackerwagen voll Erz aus dem Rammelsberg von Goslar heran gefahren. Anfang der 1940er Jahre wurde die Mühle aufgegeben und begann zu verfallen; 1975 wurde sie dann aus Sicherheitsgründen abgerissen. Damit endete eine 664-jährige Hüttengeschichte, mit Schmelzöfen, Pochmühle, Eisenhammer und zuletzt als Kornmühle. Das Modell dieses Mühlengrundstückes ist original getreu nachgebaut und in der Wassermühle Otto zu besichtigen.

1607 wurde die Wassermühle Zimmermann erbaut, die als Papiermühle konzipiert war. Sie liegt südlich des Ortes, Richtung Stapelburg. Nach „Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen” von Dr. Döring, wurde die Papiermühle im Jahre 1607 auf Veranlassung des Halberstädter Domdechanten Mathias von Oppen durch den Baumeister Christoph Straube ausgeführt. Nachdem mit beginnender Industrialisierung der Handpapiermachung der wirtschaftliche Boden entzogen worden war, wurde die Papiermühle 1855 zur Getreidemühle umgebaut und bis 1990 betrieben. Zu den jährlichen Mühlentagen öffnet die Zimmermannsche Mühle wieder ihre Türen.

Im gleichen Jahr 1607 wurde auch die Mühle Siebrecht auf dem Hütteberg erbaut; wahrscheinlich auf Veranlassung des Halberstädter Domkapitels als Sägemühle. Sie ist bzw. war die kleinste und letzte, der Mühlen am oberen Mühlengraben der Ecker. Vom oberen Eckerwehr (Am Altfeld) abzweigend mündet dieser wieder hinter der Mühle Siebrecht, am mittleren Eckerwehr, in die Ecker. Seit 1830 war diese Mühle im Besitz der Familie Siebrecht, die sie auch über beide Weltkriege brachte. 1962 wurde die Familie Siebrecht endgültig enteignet, nachdem die Mühle schon seit 1957 als staatl. Kommanditgesellschaft betrieben wurde; die Mühle Siebrecht wurde Volkseigentum. Mit dem Ausbau der Maschinen und deren Abtransport nach Bad Schandau wurde das Ende der Mühle besiegelt. Der Abriss des Stalls erfolgte in den 70er Jahren. Heute befinden sich die ehemalige Mühle und das Wohnhaus wieder im Besitz der Familie Brauer-Siebrecht. In dem Mühlengebäude befinden sich seit Mitte der 70er Jahre zwei Mietwohnungen.

Die Wassermühle Scheel am Mühlenwinkel wurde 1853 erstmals genannt. Wann diese Säge- und Holzmehlmühle erbaut wurde ist nicht überliefert. 1905 kaufte Ingenieur Hans Toellden das Grundstück und baute eine Dampfmaschine in die Mühle, die bei Wassermangel und Eis die Mühle antrieb. Ab 1906 versorgte die Mühle Abbenrode und Lochtum mit Strom. Seit 1930 arbeitete die Mühle nicht mehr, deren baufällige Gebäude 2001 bis auf die Grundmauern abgerissen worden.

Und dann gibt es in Abbenrode noch die Wassermühle Otto. Diese Mühle, die mitten in der Ortslage liegt, ist eine Schrot- und Sägespanmehlmühle und gehört zu den ehemals sechs Mühlen von Abbenrode. Erstmals erwähnt wurde sie 1854, es ist aber anzunehmen, dass sie um einiges älter ist. Die Mühle wurde vom letzten Müller, Louis Otto, bis 1947 betrieben. Nach dem Tod von Louis Otto stand die Wassermühle still, Inventar wurde teilweise ausgebaut, aber die Inneneinrichtung einer Wassermühle war noch gut zu erkennen. Durch ihre zentrale Lage war sie für Lohnmüllerei wie geschaffen. Haupterwerb war aber die Landwirtschaft.

Müller Louis Otto war verpflichtet, vom Ganterplatz bis zum Wehr den Mühlengraben zu betreuen. Für die Sauberhaltung des Mühlengrabens waren die Anlieger verpflichtet. Zweimal im Jahr wurde durch Anordnung des Bürgermeisters der Mühlengraben gereinigt. Neben der Wassermühle Zimmermann gehört sie zu der am besten erhaltenen Mühle im Ort. Unterlagen sind über den Betrieb kaum vorhanden. In den über 50 Jahren des Stillstandes gab es keine Veränderungen am Gebäude. Außer dem Ausbau der für den Betrieb notwendigen beweglichen Geräte, wie z.B. Sichter und Elevatoren, zeigte sich die Mühle bis 2002 in ihrem ursprünglichen Zustand.

Seit 2002 ist der Abbenröder Heimatverein Pächter der Mühle Otto. Mit dem Einbau einer neuen Bütte im Mai 2007 und der Instandsetzung des Antriebes ist die Restaurierung nach 5 Jahren weitestgehend abgeschlossen und eine funktionstüchtige Mühle in Abbenrode wiedererstanden. kann nun mit der ausgestellten Technik, den Informationen und den verschiedenen Modellen Abbenröder Mühlen Nun kann interessierten Besuchern ein Stück Abbenröder Mühlengeschichte und Mühlenhandwerk anschaulich darstellt und vorgeführt werden. Dazu hat der Abbenröder Heimatverein auch einen Mühlenwanderweg kreiert, der quer durch den Ort zu allen Mühlenstandorten führt. Entsprechende Informations- und Schautafeln tragen dazu bei, den Besuchern umfangreiches Wissen rund um den Abbenröder Mühlenstandort zu vermitteln.

Bei dieser Wanderung sollte auch auf jeden Fall das Heimatmuseum besucht werden. Das hat der Heimatverein im Saal der ehemaligen Gaststätte „Zur Linde“ eingerichtet. Übrigens soll ab Mai 2013 ein funktionstüchtiges Mühlenmodell der Mühle "Hinze" ausgestellt werden, es wurde in mühevoller Kleinarbeit nach Vorlage von alten Dokumenten des Heimatvereines Abbenrode gebaut.


Zwei neue Mühlenfunktionsmodelle werden ab Mitte Dezember 2014 präsentiert. Die Modelle der Papiermühle Schulze von 1607 und der Getreidemühle Wegert von 1860 ergänzen die Mühlen-ausstellung. Entstanden sind die beiden Modelle bei einem Projekt der Oskar-Kämmer-Schule Wernigerode im Rahmen eines KoBa-Projektes. Detailtreue, Präzision und technische Raffinesse zeichnen die zwei Modelle mit den Wasser getriebenen Mühlrädern, den Wohnunterkünften und Stallungen aus.

Weitere Informationen: Abbenröder Mühlenwanderweg, Harzer Grenzweg,
Heimat-, Kultur- und Museumsverein Abbenrode e.V.: https://www.abbenrode-harz.de/

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Copyright der Fotos und der Texte Bernd Sternal 2012/2014